Preordern was das Zeug hält oder „Die aktuelle DLC Politik“
DLC (Downloadable Content; dt.: Herunterladbarer Inhalt) hat sich mittlerweile zu einem Modewort etabiliert. Gemeint ist damit der Vertrieb von digitalen Spieleinhalten /-erweiterungen über das Internet. Alteingessene Zocker würden DLCs wohl eher „Expansionpack“ oder „Erweiterungspacket“ oder auch „AddOn“ bezeichnen. Doch DLCs sind nur selten so Umfangreich wie die damaligen Erweiterungspackete für Spiele. Es gibt aber auch Ausnahmen wie bspw. das UEFA Euro 2012 DLC für FIFA12, wo DLCs fast ein eigenes Spiel wieder sind oder das „American McGee’s Alice“-DLC für Alice Madness Returns, was eigentlich der gesammte Vorgänger von Alice Madness Returns ist .
Erweiterungen gab es schon immer, zunächst nur für wenige Spiele und selbst wenn es Erweiterungen gab so erweiterten die Erweiterungspackete oftmals ein Spiel um ungefähr den gleichen Umfang nochmals wie das Hauptspiel, weshalb manchmal Erweiterungen (fast) so viel wie neue Spiele kosteten, obwohl sie das Grundspiel benötigen. Eines der größten Beispiele mit den meisten Erweiterungen ist wohl unumstreitbar „Die Sims“. Doch immer mehr entstehen sogenannte DLCs und die klassischen Erweiterungspacks verschwinden. Es gibt nur noch wenige Aufständische die den klassischen Erweiterungspacks treu geblieben sind wie bspw.: Die Sims oder World of Warcraft. Doch selbst in Foren wird bereits das aktuellste AddOn von World of Warcraft: „Mists of Pandaria“ als DLC bezeichnet.
Doch ich bin nicht hier um über die Bezeichnung zu streiten, nein vielmehr möchte ich auf die DLCs und der Politik von den Spielestudios erzählen. Durch das Internet und vermehrte Vernetzung von heimischen Videospielkonsolen, eröffnete sich für die Spieleentwickler auf Konsolen unter anderem ein neuartiger Patch- und Erweiterungsmarkt. Konsolen Zocker mussten sich nicht mehr mit ungefixten Bugs rumägern und konnten sich auch schnell die neusten Erneuerungen für ihr Spiel holen. Da bereits Erweiterungspacks, das Grundspiel erweiterten, jedoch aber für einige kleinere Erweiterungen oder Anpassung von Spielen die Produktion von CDs/DVDs/BluRays zu kostenspielig wäre / sich nicht lohnen würde, fügte man in den Internetstores kleinere Erweiterungen an, die sich DLCs nannten. Nun konnte man schneller und besser kleinere Erweiterungen für ein Spiel rausbringen, damit ein Spiel auf längere Sicht attraktiv bleibt. Hört sich ja im Grundsatz ja nicht schlecht an, wenn man ein Spiel mag, warum sollte man es nicht erweitern können um noch mehr Spaß zu haben.
Jedoch fingen die Entwicklern an solch extrem kleine DLCs zu veröffentlichen, dass man nur zwei, drei Kleidungsstücke für einen Charakter erhielt oder nur eine einzige Waffe. Das größte Beispiel hierfür ist auf der PlayStation3 „Little Big Planet“. Wenn man sich im Store Fülle an Erweiterungen ansieht, so merkt man dass das meiste nur optisch das Spiel erweitertet. Rechnet man Zusammen was nun die Firmen nur für „ein Kleidchen“ (ca. 1 – 2 € pro Kostüm in LittleBigPlanet 2) erhalten und man die Zahl von möglichen Erweiterungen (bei LittleBigPlanet2 sind es NUR bei den Kostümen um die 200 Erweiterungen, wobei es auch sogenannte Bundles gibt, die mehrere Erweiterungen beinhaltet) zusammenrechnet, so könnte man schon fast behaupten die wollen uns abzocken.
Naja, jedenfalls sind wir nicht gezwungen zum Kauf von solchen DLCs oder doch? Um genau zu sein, bei den meisten Spielen nicht. Zumal gibt es oft nach einer längeren Zeit nach dem Erscheinen des letzten DLCs sogenannte „Game of the Year“ (kurz. GotY) auf Deutsch „Spiel des Jahres“ oder Complete- Editionen eine Spiels wo nochmals alle Erweiterungen mit dem Hauptspiel auf eine Disc gepresst werden. Andererseits sind meiner Meinung nach optische Upgrades nicht grade ein Kaufgrund für einen DLC. Jedoch wirds interessant bei Missionserweiterungen, da könnte man schon hin und wieder bei einem guten Spiel den DLC sich holen, jedoch gilt auch hier, wir sind nicht gezwungen diese DLCs zu erwerben. Bei extrem wenigen Spielen gibt es aber auch hin und wieder kostenlose DLCs, sind jedoch aber extrem selten und manchmal auch ein bisschen mager vom Umfang.
In letzter Zeit wurde es aber laut in den Gamercommunities, denn Capcom presste auf die Scheibe von „StreetFigther X Tekken“ die DLCs vorab auf die Disc, aber jene mussten erst durch den Kauf auf der jeweiligen Internetplattform (PSN, XBOXLive, etc) aktiviert werden. Für die meisten war es nicht schlimm, aber andere meinten warum was auf die CD pressen, „wenn man es nicht nutzen kann“. Aber auch hier gilt, zum Kauf wird niemand gezwungen und Leute mit einer langsamen Internetanbindung sparten sich das „über Nacht laden“.
Doch kommen wir nun zu dem was ich mich eigentlich schon die ganze Zeit widmen wollte, den DLCs wo wir gezwungen werden jene zu Kaufen. Hierfür ist bspw. Final Fantasy XIII-2 bekannt. Unter anderem wurde ein Teil der Story über DLCs nachgeliefert, andererseits holte man sich keine der DLCs so traf man im Spiel eine halbe Casinowelt und eine leere Arena an. Man kann hier nicht mehr behaupten, die Entwickler wollten das Spiel erweitern im ursprünglichen Sinne, sondern haben gezielt Sachen weggelassen. Da fragt man sich nach dem Kauf von meist 60,-€ teuren Spielen, die noch ungefähr zwei / drei 10 – 20 € teuren DLCs benötigen, warum man soviel für ein Spiel bezahlen soll. Man kann zwar darauf verzichten, aber man spürt unverkennbar, dass im Spiel später irgendetwas fehlt.
Es wird aber noch krasser, so etabilierte sich zudem sogenannte PreOrder DLCs, sogennante Vorbesteller Bonus DLCs oder exklusiv DLCs für bestimmte Konsolen. Um bspw. im kommenden Assasins Creed 3 alle möglichen DLCs/Erweiterungen zu erhalten, müsste man sich den PreOrder-Bonus von Amazon, den PreOrder-Bonus von Gamesstop und die Assasins Creed 3 Version der PS3 (die es nur als Bonus Edition gibt und 1 stündiges Zusatzmaterial bietet) holen und man dürfe nicht die noch kommenden DLCs vergessen. Ob man da jede einzeln runterladen muss oder es einen sogenannten Season Pass (Ein Vorabkauf aller DLCs mit Vergünstigung.) gibt, entscheidet jeder Entwickler für sich selbt. Aber im Endeffekt muss so ein Fan in der Regel (wenn er nicht noch zusätzlichen irgendwelche Special, Collectors, Limited, Ultimate-Editionen oder gar eine ganze Konsole benötigt) ungefähr rund 150 ,-€ bis 200,-€ draufzahlen und hat sein Lieblingsspiel mehrmals im Regal stehen.
Wahrscheinlich sind aber die meisten von euch nicht solche Fanatiker oder haben nicht so viel Geld bei Seite um sich alle DLCs zu holen. Wer sich die DLCs von Assasins Creed 3 genauer anschaut, merkt aber das unter anderem vollwertige Spieleinhalte (damit meine ich wirkliche Erweiterung des Spiels um einige Missionen) in unterschiedlichen Vorbestellerversionen versteckt sind.
Wohin uns diese DLC-Politik noch führen wird und wie lange sich die Zocker sowas über sich ergehen lassen werden, bleibt immernoch abzuwarten. Fakt ist, wir kaufen heute gerne meist halbe Sachen zum vollen Preis und wenn es sein muss bezahlen wir auch noch für die andere Hälfte extra. Vielleicht sollte man ja seine alten Spiele wieder rauskramen, da hatte man ja sowieso noch längeren Spielspaß ohne Erweiterung. Aber die immer kürzer werdende Spieldauer wäre dann zum Teil doch ein anderes Thema. Im diesem Sinne mach ich mich im Internet nochmals auf um abzuwägen welche PreOrder Version ich von Assasins Creed 3 mir hole.
[…] ist hier ein kleiner Nachtrag zu meinen alten Artikel Preordern was das Zeug hält oder “Die aktuelle DLC Politik” anscheinend hat Square Enix eingesehen, dass diese händlerspezifischen Vorbestellboni kompletter […]